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Trick Or Treat (Orchester)

Auf dieser Seite möchte ich das Stück Trick Or Treat Schritt für Schritt erläutern.


Gucke gern vorab das komplette Video und lies im Anschluss die Punkte noch einmal in deutsch nach (das Video enthält englische Begriffe). Du kannst aber auch direkt zu den Punkten scrollen und jeweils auf die Timestamps klicken. Das Video spielt dann nur die jeweilige Passage ab. Der Player bleibt immer oben, auch beim Scrollen - außer auf mobilen Geräten. Viel Spaß!


0:04 - Pizzicato Streicher leiten das Stück ein. Der plumsige Rhythmus und das Tempo sollen das Halloween-Thema sowohl leicht mysteriös, wie auch etwas frech einleiten.

0:07 - Sehr früh setzt dann das von einem vermeintlichen Theremin gespielte Thema ein - in diesem Fall ist es ein von mir designter Synth. Die vielen Halbtöne erzeugen hierbei eine noch mysteriösere Stimmung.

0:13 - Aus dem Thema heraus beginnt dann ein aufbrausender Einsatz und ein Großteil des Orchesters spielt, um den ersten Höhepunkt zu erzeugen. Ich möchte diesen Part folgend noch einmal genauer beleuchten.

0:23 - Zum einen gibt es das Glissando der Harfe aufwärts - und zwar in harmonisch Moll. Das ist wie Moll, enthält aber als siebten Ton den Leitton, sodass es eine übermäßige Sekunde zwischen dem sechsten und siebten Ton gibt, was einen etwas orientalischen Touch hat. Das klingt sehr verwunschen und unterstützt dieses mysteriöse und leicht zauberhafte Halloween-Feeling. Um die Harfe und den Aufgang an dieser Stelle noch zu untermauern, habe ich die Harfe mit einem Wirbel von einer Pauke und einer großen Trommel unterstützt.

0:32 - Im ersten Höhepunkt-Part setzten die Holzbläser und die Blechbläser ein. Die Hörner spielen hierbei ein relativ typisches rhythmisches Motiv im Backbeat. Um das allerdings melodisch nicht zu plump erscheinen zu lassen, habe ich hier auch eine kleine Linie eingebaut, die ganz entfernt dem auf und ab des Haupt-Themas entspricht. Zudem kann man hier bereits hören, dass ich die Dynamik lebendig gestaltet habe, indem das Ensemble erst laut und plötzlich einsetzt und dann gleichmäßig wieder leiser wird.

0:41 - Danach führe ich das Stück weiter, wobei ich die Instrumentation und Dynamik etwas zurück genommen habe, um weiterhin Dynamik einzubauen.

0:49 - In diesem Part habe ich außerdem das Haupt-Thema mit einer Klarinette gedoppelt und im Frauenchor eine Gegenbewegung eingebaut. Eine Gegenbewegung ist hierbei eine Melodie, die eine umgekehrte Richtung der Töne hat zu einer parallel laufenden Melodie. Siehe hierfür: Gegenbewegung.

1:09 - Die Trompeten an dieser Stelle führen einen sogenannten Bend down durch. D.h. jede der drei klingenden Trompeten zieht den Ton in der Tonhöhe nach unten. Ich habe die Stimmen dabei so eingespielt, dass die Trompeten zeitlich unterschiedlich lang und von der Höhe her unterschiedlich weit den Ton verziehen, damit ein eher dissonant klingt (also quasi "etwas schräger"). Das  soll die geisterhafte Stimmung unterstreichen.

1:15 - Im darauf folgenden Teil geht es weiter mit dem Stück. Das musikalische Thema bekommt eine Art Antwort und landet wieder auf dem Anfangston. Danach folgt ein aufbrausender Aufgang.

1:28 - Die Stimmen klingen hier losgelöst vom Rest. Wieder habe ich eine Gegenstimme gesetzt, wieder im Chor.

1:45 - Beleuchten wir mal den Aufgang genauer und betrachten dabei die Instrumentation. Die Blechbläser werden unterstützt von einem Xylofon. Dazu kommt dann wieder ein Harfen-Glissando mit Wirbel in der Pauke.

2:02 - Der Part für die Hozlbläser enthält einen Lauf in den hohen Holzbläsern aufwärts mit Akzenten, die von Pizzicato-Streichern, dem Chor und tiefen Holzbläsern umgesetzt werden.

2:05 - Hier noch einmal der Aufgang separat.

2:10 - Ab dieser Stelle wird ein neues zweites Thema eingeführt, das vor allem die hohen Streiche präsentieren. Der Part endet mit einem markanten Triller als Übergang zum darauffolgenden Part.

2:27 - Hier hören und sehen wir noch einmal gesondert das neue zweite Thema, gespielt nur von den hohen Streichern (1. Geigen, 2. Geigen und Bratschen). Dabei gibt es wieder eine Gegenbewegung in den 2. Geigen und den Bratschen. Dadurch kann man eine Melodie interessanter gestalten.

2:44 - Das neue zweite Thema wird hier (wieder gesondert abgespielt) durch Oboen gedoppelt. Die Klarinetten spielen hierbei füllende Liegetöne und die tiefen Holzbläser (Bass Klarinette, Fagott und Kontrafagott) spielen dabei gedoppelt die motivischen kurzen Basstöne. Ab der Mitte dieser Passage setzen die Piccolo Flöte und die zwei Konzertflöten ein und doppeln das Thema ebenfalls, spielen dann aber kurz danach ein schnelles triolisches Motiv und leiten das Ensemble somit in den Triller.

3:01 - Den Triller habe ich zunächst in die Streicher gesetzt und von den Holzbläsern doppeln lassen. Dann habe ich noch das Xylofon hinzugefügt und schließlich ein Glissando in der Harfe aufwärts.

3:11 - Als nächstes kommt wieder ein neuer Part, der das erste Thema wieder etwas pompöser aufgreift und im zweiten sehr ruhigen Teil plötzlich ein drittes Motiv einführt. Beleuchten wir das einmal genauer.

3:27 - Zunächst gibt es wieder als grundlegende Basis das Pizzicato-Motiv vom Anfang. Das habe ich mit tiefen Blechbläsern (in diesem Fall nur Bass Posaune, Euhponium und Tuba) gedoppelt. Den Backbeat habe ich mit Hörnern umgesetzt - diese spielen also immer zwischen den tiefen Schlägen. Schließlich habe ich die tiefen Noten zusätzlich mit einer Pauke gedoppelt, um den Schlägen noch mehr Gewicht zu verleihen.

3:55 - Über die zuletzt beschriebene Passage habe ich dann wieder das erste melodische Thema gelegt und von verschiedenen Instrumenten / Sektionen als Imitation spielen lassen: der Theremin-Synth beginnt hier wieder, danach singt der Frauenchor die Linie nach und kurz danach spielen Oboen und Streicher die Linie abermals nach. Zum Schluss dieses kurzen Abschnitts gibt es dann noch ein Glissando in der Harfe abwärts und gleichzeitig in den Flöten einen Triller. Das wirkt dramatisch abschließend und überleitend in den Part danach. Allerdings geht der nachfolgende Part in der Dynamik und Intensität sehr plötzlich zurück, wodurch es hier einen Bruch an Erwartungen gibt. So etwas ist ein guter Effekt, um das Interesse von Hörern aufrecht zu halten.

4:14 - Der nun plötzlich ruhigere Part führt das neue dritte Motiv ein, das zunächst von der Bass Posaune eingeführt und schließlich von Tenor Posaunen mit Mute imitiert wird. Allerdings imitieren die Tenor Posaunen nur die zweite Hälfte dieses Motivs. Die Tenor Posaunen hätten auch das ganze Motiv nachspielen können und dann mit der Bass Posaune überlappen können. Ich fand es allerdings so transparenter im Klang.

4:22 - Wieder kommt ein etwas ruhigerer Teil, in dem das erste Thema wieder aufgegriffen wird. Im Grunde ist diese Stelle wieder wie der Anfang des Stücks - nur gibt es hier zusätzlich ein Xylofon, das noch antwortende Töne spielt und die Trompeten, die einen Bend spielen und somit geisterhaft wirken. Danach kommt ein Aufgang und ein gewaltiger Klimax-Part mit lauten Blechbläsern, die eigentlich ein weiteres neues Motiv spielen, das ich allerdings persönilch nicht als wirklich markant und thematisch betrachte. Es ist für mich eher eine Improvisation in der Komposition.

4:38 - Die geisterhaften Trompeten mit ihrem Bend entfalten ihre Wirkung, indem die Stimmen in unterschiedliche kreuzartige Richtungen gehen.

4:46 - Das vermeintlich neue Motiv wird von den Trompeten gespielt. Es startet sehr laut und hoch und wird über die Passage hinweg leiser und tiefer. Das entwickelt eine lineare Dynamik in Lautstärke, aber auch Tonhöhe und macht das Stück (auch an anderen ähnlichen Stellen) lebendiger.

4:56 - Das zweite Thema wird hier von den Celli aufgegriffen und später von den Fagotten gedoppelt, bevor ein gewaltiger Aufgang kommt, der den höchsten Punkt im Stück einleitet.

5:27 - Den gewaltigen Aufgang habe ich auf Basis einen längeren Harfen-Glissandos aufwärts gebaut. Dieses Glissando habe ich wieder mit Pauken und einer Konzert-Base-Drum gedoppelt - allerdings dieses mal zusätzlich auch noch mit hängenden Becken (Suspended Cymbals), die ein Crescendo spielen und durchgehend lauter werden. Das hat eine sehr gewaltige Wirkung und impliziert für den Zuhörer, dass jetzt etwas sehr Großes kommen müsste.

5:42 - Hier habe ich den gewaltigen Klimax-Part noch einmal aufbauend aufgezeigt. Zunächst spielen die Streicher parallel zum vorher beschriebenen Aufgang. Dann spielen sie das zweite Thema, wobei auch die Blechbläser-Sektion komplett unterstützt. Danach blende ich die Holzbläser ein, die im oberen Frequenzbereich alles etwas versüßen. Der gewaltige Part endet wieder mit Harfen-Glissando und Perkussion und Trillern.

6:03 - Hier wird der Endpart eingeleitet mit stampfenden tiefen Instrumenten und doppelnden Paukenschlägen. Wieder mit viel Dynamik, laut beginnend und dann abebbend.

6:09 - Es folgt der Teil, den man schon vom Anfang des Stücks kennt: Pizzicato Streicher und der Theremin-Synth.

6:21 - Dieser Teil hat allerdings eine kleine Erweiterung: der Chor spielt antwortende Noten und bekommt selbst auch noch einmal antwortende / unterstützende Noten von den Oboen.

6:44 - Der schleichende Intro-Part mit den genannten Ergänzungen bekommt hier sogar noch eine weitere Ergänzung: das dritte Motiv! Es wird von tiefen Holzbläsern (Bass Klarinette, Fagott und Kontrafagott) gespielt. Kurz danach gibt es eine Imitation der Bass Posaune (dieses mal mit Mute) und wieder gemutet eine halbe Imitation von den Tenor Posaunen.

6:57 - Nun noch kurz den Endpart beleuchten, in dem ich mir ein bisschen mehr Witz erlaubt habe. Und zwar spielen die Trompeten hier (mit Mute) ein Motiv im Swing-Feeling und gedoppelt vom Xylofon und bekommen dann im Anschluss eine laute Antwort mit zwei abschließenden Tönen des gesamten Ensembles. Das wiederum wird zudem noch von einem Harfen-Glissando abwärts unterstützt.

7:11 - Schließlich der finale Part noch einmal im Gesamten. Viel Spaß!