Gegenbewegung
Es geht hierbei um eine Technik zum Komponieren von mehreren gleichzeitig erklingenden Stimmen und wie man diesen Klang interessanter gestalten kann.
Vorgehen
Bei dem Prinzip der Gegenbewegung geht es darum, mehrere parallel laufende Stimmen in gegengesetzte Richtung zu komponieren. Du komponierst also zunächst eine Melodie und wirst dadurch voraussichtlich eine gewisse Richtung der Töne haben - anderenfalls wäre es ja nur ein Ton mit einem Rhythmus.
Jetzt kannst du Ton für Ton durchgehen und eine zweite Stimme dazu komponieren, wobei die Richtung zum nächsten Ton in der zweiten Stimme in die gegengesetzte Richtung der Original Melodie geht. Natürlich sollte das nicht unbedingt willkürlich sein. Es wäre ratsam dabei auf Akkorde oder die Tonleiter zu achten, sodass die gleichzeitig klingenden Töne auch sinnvoll zueinander klingen.
Oder du guckst dir die grobe Richtung der Melodie an und komponierst eine andere Stimme in die grobe gegengesetzte Richtung. Z.B. könntest du eine Melodie haben, die insgesamt aufwärts geht. Dann komponierst du z.B. eine Bass-Stimme, die (auch ruhig mit einem einfacheren Rhythmus) insgesamt abäwrts läuft.
Beispiel
Sagen wir, wir haben folgende Melodie:
Note für Note
Bei dieser Beispiel-Melodie setze ich jetzt für jede Note in die zweite Stimme eine neue Note. Dabei achte ich in der Ausgangsmelodie auf die Richtung der Noten zueinander und versuche stets die gegenteilige Richtung in der zweiten Stimme zu verwenden. Das muss auch nicht immer perfekt sein - es ist letztendlich nur eine Technik, um eine Zweitstimme interessanter zu gestalten. Hier ein Beispiel:
(nur die Zweitstimme) |
(Zweit- und Erststimme) |
Zweitstimme mit anderem Rhythmus
Für z.B. einen Bass kann es typisch sein, nicht unbedingt den gleichen Rhythmus der Hauptmelodie zu nutzen. Hierbei kann man trotzdem eine Gegenbewegung einbauen. Dafür betrachtet man einfach etwas gröber die Richtung der Stimme:
(nur die Zweitstimme) |
(Zweit- und Erststimme) |
Fazit
Dieser Tipp muss nicht immer eingehalten werden, kann aber stets den Klang von mehreren Stimmen, die gleichzeitig erklingen, interessanter gestalten. Außerdem kann man mit dieser Technik fast schon technisch / mathematisch auf neue parallele Stimmen kommen, ohne sich wirklich etwas "neu ausdenken" zu müssen.
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