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Audioeditor

audioeditor_title.jpg

Ich werde hier mit Audacity arbeiten, um die Prinzipien eines Audioeditors zu erläutern. Das Programm ist kostenlos, Open Source und für jeden auf den drei üblichen Betriebssystemen erhältlich.


Übliche Funktionen

Audioeditoren haben nicht immer alle die gleichen Funktionen. Einige können mehr, andere können weniger, andere können einfach nur andere Dinge besser und so weiter. Ich möchte hier einige Funktionen auflisten, die meiner Erfahrung nach, üblicher Weise zur Grundausstattung von Audioeditoren gehören.

Aufnahme

Mit einem Audioeditor kann man üblicher Weise Audio aufnehmen. Je nach Technik passiert das dann über ein angeschlossenes Mikrofon oder Instrument. Dabei ist stets ein roter Kreis als Symbol für die Aufnahme üblich.

audacity_record.gif

Bearbeitung

Nach der Aufnahme (oder nur nach dem Öffnen einer Audiodatei) kann man das Audiomaterial üblicher Weise in einer Art bearbeiten, wie man es aus der Textbearbeitung ebenfalls gewohnt sein dürfte. So hat man in der Regel einen Positionsmarker und kann Stellen markieren, kopieren, ausschneiden, einfügen oder oder löschen. Durch diese Grundfunktionen kann man somit auch Audiostellen in der Praxis umarrangieren, wenn man sie z.B. markiert, ausschneidet und dann wo anders wieder einfügt.

audacity_rearrange.gif

Effekte anwenden

Audioeditoren haben meistens auch noch Effekte, die man auf das Audiomaterial (z.B. den markierten Bereich) anwenden kann. Diese werden dann in das Material "eingerechnet". Beispielsweise drehe ich in der folgenden Grafik die gesamte Aufnahme in der Zeit um.

audacity_reverse.gif

Wiedergabe

Es mag für einige vermutlich selbstverständlich anmuten und doch sollte es erwähnt werden: mit einem Audioeditor kann man Audio auch auch wiedergeben. Diese Funktion wird üblicher Weise durch ein Dreieck, das nach rechts gerichtet ist, symbolisiert.

audacity_play.gif

Export

Schließlich kann man mit einem Audioeditor eine eine neue Datei erstellen, indem man das aktuell bearbeitete Projekt exportiert. Es kann sich dabei auch einfach nur um eine andere geöffnete Datei handeln, die man in ein anderes Format neu abspeichert und somit somit konvertiert.

audacity_export.gif


Unterschiede zur DAW

Ein Audioeditor und eine DAW haben durchaus Gemeinsamkeiten, da in beiden Programmen mit akustischem Material gearbeitet werden kann.

destruktiv vs non-destruktiv

Ein entscheidender Unterschied besteht darin, dass ein Audioeditor üblicher Weise destruktiv arbeitet und in einem Musikprogramm wie einer DAW DAW non-destruktiv. Das bedeutet, dass im ersteren Fall das Audiomaterial verändert wird und z.B. eine nachträgliche Änderung des hinzugefügten Effekts nur möglich wäre, indem man (wie in einem Textprogramm) so lange "rückgängig" wählt, bis man wieder beim Ausgangsstatus ist. Wenn das Programm hingegen non-destruktiv arbeitet, lässt es die Originaldatei sozusagen in Ruhe und berechnet die Effekte und Bearbeitungen in Echtzeit. Somit kann man nachträglich z.B. Parameter von Effekten oder die Reihenfolge von Effekten verändern. Selbst das bloße "Ausschneiden und neu Einfügen" kann non-destruktiv geschehen.

musikalische Bearbeitung unüblich

In einem Audioeditor bearbeite ich in der Regel nichts Musikalisches. So ist auch MIDI üblicher Weise keine Option in einem Audioeditor (also das Arbeiten mit digitalen Noten). Natürlich darf man trotzdem kreativ werden und gerne einmal versuchen nur in einem Audioeditor wie z.B. Audacity ein Musikstück zu kreieren - unmöglich ist das nicht!

Arbeiten ohne Projekte

Auch das ist eher ein Workflow, den ich habe und zumindest bisher als üblich empfunden habe. Zwar kann man in Audacity neben den Audiodateien auch Projekte abspeichern, aber das ist eher äußerst selten (für mich!) der Fall. Gängiger ist es, dass ich Audacity als ein kleines Taschenmesser verwende, um sehr kleine Änderungen am Audiomaterial vorzunehmen oder Dateien zu Konvertieren.

Restauration

Ich nutzte Audacity stets sehr gerne, um kleine Restaurations-Aufgaben zu bewältigen. Z.B. kann man mit Audacity ganz einfach Rauschen in Audiomaterial mindern. Das ist ein Prozess, den ich z.B. vorzugsweise in einem Audioeditor mache, damit ich im Musikprogramm dann mit "sauberen Material" arbeiten kann und den Entrauschungs-Prozess nicht in Echtzeit berechnen lassen muss.


Praxisbezug

Mit dieser Seite geht es mir vor allem darum, dass der Audioeditor in seinen Bearbeitungsfunktionen wie ein Texteditor betrachtet werden kann. Es wird nur Audio anstelle von Text bearbeitet. Zudem ist ein wichtiger Faktor, dass hierbei üblicher Weise destruktiv gearbeitet wird und nachträglliche Änderungen der Effektkesse und des Bearbeitungsprozesses eher schwierig oder gar unmöglich wären.

Einen Audioeditor zu nutzen finde ich dennoch legitim. Es ist für mich ein grundlegendes Werkzeug, um kleine Änderungen am Audiomaterial vorzunehmen, die eher keine späteren Änderungen mehr benötigen (z.B. wenn ich Stille am Anfang und Ende einer Datei wegschneiden möchte, bevor ich das Material in der DAW nutze).

Zudem ist der Audioeditor auch gut geeignet um schnell und einfach Audioformate zu konvertieren. Ich lade sehr schnell in Audacity nahezu jedes Audioformat (sogar Audio aus Video kann in Audacity geladen werden) und exportiere das Material in ein anderes Format, in dem ich später weiterarbeiten möchte. Ich präferiere z.B. stets FLAC gegenüber WAV, weil es weniger Platz wegnimmt und genau die gleiche Qualität hergibt.

Geeignete Übungen:

Praxistipps: