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Mixer

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Jetzt lernen wir, was das digitale Mischpult in einer DAW bieten kann.


Aufbau

Ein Mixer hat in der Regel mehrere sogenannte Kanäle. Das ist auch aus der analogen Welt adaptiert. Es gibt meistens in der DAW einen sogenannten Master-Kanal und weitere Kanäle, die oftmals mitunter für die Tracks stehen:

channels_to_master.jpg

Alle Kanäle führen ihr Signal letztendlich standardmäßig in den Master-Kanal. Es kann auch sein, dass ein oder mehrere Kanäle zusätzlich / parallel auf andere Kanäle gesendet werden (Send) oder auf einen gruppierenden Kanal geleitet werden und dann selbst nicht auf den Master gesendet werden (Submix). Senden nennt sich übrigens routing. Sogenannten Sends kann man z.B. nutzen, um für viele Kanäle eine identische Effektierung zu nutzen, wenn man den Kanal selbst aber auch uneffektiert auf den Master routen möchte. Mit einem Submix kann man gewisse Kanäle gruppieren und somit für Ordnung schaffen.


Send

Ein Beispiel für die Nutzung von Sends könnte sein, wenn man Instrumente auf verschiedenen Kanälen hat und diese in einen identisch klingenden Raum mixen möchte. Dafür könnte man auf einem Send-Kanal einen Hall-Effekt haben und auf diesen anteilig andere Kanäle routen, je nachdem, wie viel Hallanteil sie haben sollen. Auf dem Send hat der jeweilige Effekt dann in der Regel 100% Effekt-Signal und 0% Original-Signal (also er ist 100% wet) und man regelt den Effektanteil über den Send-Anteil. Diesen wiederum regelt man entweder in dB oder auch in Prozent. Hier ein schematisches Beispiel für Send:

mixer_send_example.jpg

Tracks 1 bis 3 werden zu 100% auf den Master geroutet und zu individuellen Anteilen (siehe die Zahlen unten) auf den Send-Kanal, der wiederum auch zu 100% zurück auf den Master geführt wird. Dadurch bekommen die Tracks 1 bis 3 einen Anteil Effekt vom Send, aber werden auch parallel zu 100% auf den Master geleitet.

Hierbei heißen die Kanäle Track, da die zugehörigen Instrumentspuren in meinem Beispiel auch so heißen. Sie hätten auf dem Bild auch "Kanal 1, Kanal 2, Kanal 3, Send-Kanal" heißen können. Auf irgendwas musste ich mich allerdings festlegen.


Submix

Und hier noch ein Beispiel für einen Submix. Hierbei werden die Kanäle nur auf den Submix-Kanal geroutet und nicht parallel auch auf den Master-Kanal. Dadurch wendet man alle Effekte auf dem Submix-Kanal auf die Summe aller anderen Kanäle, die darauf geroutet wurden, an. Gängig wäre das z.B. beim Abmischen eines Schlagzeugs, bei dem man durchaus die einzelnen Elemente auf separaten Kanälen mit Effekten bearbeiten kann und dann zum Schluss alle Elemente noch einmal in einen "finalen" Submix routet, um diesen auch noch einmal einen Feinschliff zu geben. Hier wieder eine Beispiel-Darstellung:

mixer_submix_example.jpg

Wie bereits beschrieben werden hier die Kanäle, um die es geht, nicht auf den Master geroutet, sondern nur auf den Submix-Kanal. Und dieser Kanal wiederum führt dann (im Beispiel) als einziger Kanal auf den Master. Man könnte den Submix-Kanal theoretisch als eine Art Pre-Master betrachten.


Einzelner Kanal

Kommen wir jetzt einmal konkreter zu einem einzelnen Kanal. Dieser und der Master-Kanal haben einen gleichen Aufbau. Es gibt meist Slots, in die man Plugins laden kann. Dann gibt es Slots, die das Routing dieses Kanals in andere Kanäle symbolisiert und einstellen lässt. Das ist in meinen Bildern nicht vorhanden - abgesehen von den Routing-Pfeilen für die Demonstration. In der DAW sieht das dann aber meist anders aus. Entweder ist es eine dB-Zahl die man von minus unendlich (kein Routing) bis zu -0dB (den Output des Kanals in voller Stärke routen) einstellt, (Reaper macht das) oder man stellt es in Prozent ein (FL Studio macht das z.B.). Und dann gibt es Kontrollmöglichkeiten, um diesen Kanal mit grundlegenden Funktionen einzustellen und ein sogenanntes Metering:

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Die zwei parallelen dickeren "Streifen" im Bild sind das sogenannte Metering. Dies zeigt den Ausschlag des Signals an - auch Peak genannt. Darüber im Bild ist ein Regler für das Stereobild (Panning) - hiermit können wir den Ton des Kanals nach links, mitte oder rechts positionieren (oder auch dazwischen irgendwo). Daneben gibt es zwei Knöpfe: einen Knopf für das Solieren des Kanals (solo) und einen für das Stummschalten (mute). Wenn es nicht der Master-Kanal ist (z.B. hier im Bild), gibt es i.d.R. auch noch einen Knopf, mit dem man den jeweiligen Kanal zum Aufnehmen "scharf" stellen kann (arm recording). Wenn das aktiv ist und man in der DAW den Aufnahmeknopf drückt, wird meist durch diesen Kanal auch Ton oder MIDI aufgenommen. Unter diesen Knöpfen ist dann letztendlich ein sehr großer Schieberegler für die Lautstärke (Volume) des Kanals.

Natürlich können diese Kontrollmöglichkeiten und das Metering je nach DAW und Theme anders ausfallen - es geht hier nur um ein grobes Prinzip, das, meiner Erfahrung nach, in den meisten DAWs in etwa vorhanden sein dürfte.

Was nicht mit auf dem Bild ist und auch von DAW zu DAW unterschiedlich ist, wäre im Track oder im Kanal die Aufnahmequelle (Input) auswählen zu können. Dort könnte z.B. eine Option für MIDI-Input oder Audio-Input existieren, wo man Eingabemöglichkeiten wie sein Mikrofon oder seine "Soundkarte" (oder Audio-Interface) auswählen können müsste.


Praxisbezug

In der Praxis ist der Mixer vor allem beim Abmischen wichtig. Hier passiert die Magie z.B. ein Musikstück gut klingen zu lassen. Für mich ist der Prozess meistens eher ein bisschen losgelöster von der Komposition - aber nicht unbedingt. Man kann beim Komponieren ja auch irgendwie mit Effekten arbeiten, die wiederum im Mixer angelegt werden. Solche Plugin-Parameter oder auch die Kontrollregler eines Mixer-Kanals können übrigens auch automatisiert werden - dieser Aspekt gehört dann letztendlich ja auch wieder irgendwie zum Komponieren.

Es ist letztendlich wichtig zu wissen, dass die Kanäle im Mixer in der Regel das Sammelbecken für die Plugins sind und man die ersten groben Prozesse des Mixings hier mit den vorhandenen Reglen wie Volume oder Panning tätigen kann.