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Pianoroll

pianoroll.jpg

Wenn man in einer DAW mit Noten arbeiten möchte, allerdings nicht im Sinne der Notation, sondern im Sinne des Informationsgehalts, der dahinter steckt, nutzt man in der Regel das Pianoroll. Dies ist ein Editor, mit dem man sämtliche Aspekte von Noten und Events bearbeiten kann.


MIDI

Im digitalen Raum gibt es die sogenannte MIDI Schnittstelle zwischen herkömmlichen Musik-Informationen (gewissermaßen auch Notation in einigen Fällen) und der DAW. Man muss sich das wie eine Art Konvention vorstellen, auf die sich alle Hersteller von Musiksoftware und -hardware irgendwie geeinigt haben. Daraus resultiert auch das Dateiformat *.mid - allerdings muss man beim Musikproduzieren damit nicht einmal in Berührung kommen. Es geht mir also vor allem darum, dass deutlich wird, welche Arten von Informationen hier üblicher Weise übermittelt werden. Denn das spiegelt sich letztendlich oftmals in der praktischen Nutzung von z.B. digitalen Klangerzeugern wieder. Gängig wären z.B. Tonhöhe, Beginnzeitpunkt des Tons, Tonlänge, Anschlagstärke des Tons, Modwheel-Daten oder Pitch-Wheel-Daten. Diese Informationen könnte man z.B. auch über ein herkömmliches Keyboard einspielen:

keyboard_hardware.jpg

All diese Daten und noch weitere können mit dem Pianoroll bearbeitet werden.


Aufbau

Stellen wir uns also einmal das oben abgebildete Keyboard vor und drehen es gegen den Uhrzeigersinn auf die Seite. Dann denken wir uns das Gehäuse um die Tasten weg und die Abstände gleichmäßiger zu den Tasten. Jetzt noch Hilfslinien hinzudenken, sodass jede Taste auf der horizontalen Achse abgebildet wird (un zusätzlich vertikale Striche, die die musikalischen Zählzeiten darstellen). Schließlich denken wir uns unter das ganze Konstrukt potentielle Kontrollmöglichkeiten (z.B. die abgebildeten Regler links auf dem Keyboard) in einem separaten Kasten. Jetzt habe ich zur Veranschaulichung Noten mit einer gewissen Anschlagstärke und Modwheel Control-Daten ins Pianoroll gepackt und damit folgendes Symbolbild erzeugt:

pianoroll_with_data.jpg


Praxisbezug

Das Pianoroll ist in der Praxis als Komponist unerlässlich. Für Klangerzeuger, wie auch für Effekte, die Noten-Eingabe verstehen, ist das Pianoroll letztendlich die primäre Informationsquelle und irgendwie auch das Kontrollzentrum. Viele DAWs ermöglichen zudem, dass man Noten aus "anderen Pianorolls" (bzw. "MIDI-Items", die sich parallel auf anderen Tracks befinden) ebenfalls sehen kann, wodurch man auch harmonisch mit anderen Instrumenten des Projekts wunderbar komponieren kann.

Ich nehme persönlich Stimmen stets live auf - also MIDI-Daten. D.h. für mich ist das Pianoroll vor allem ein Werkzeug, um die aufgenommenen Noten noch einmal zu korrigieren in Timing oder auch Anschlagstärke, etc. Zudem kann ich hier auch nachträglich noch weitere Kontrolldaten eingeben, die ich eventuell nicht live aufnehmen konnte - ich habe ja nur zwei Hände und zwei Füße; aber ggf. hätte ich gerne 9 gleichzeitige Daten aufnehmen wollen. Hier wird das Pianoroll ebenfalls wichtig und hilfreich.