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Tonleiter Definition

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Wenn die Töne sich vereinen ...

Du weißt mittlerweile über Rhythmus und Töne bescheid. Jetzt kommt, meines Erachtens, der nächste mögliche logische Schritt: Töne kombinieren. Darum soll es also in diesem Buch gehen: Tonleitern und somit quasi weiterführend auch Tonarten. Ich fasse das unter Tonalität vgl. zusammen, da ich nicht nur Tonleitern behandeln möchte, sondern auch Tonarten.

Du kannst mit dem bisherigen Wissen bereits Musik machen - selbst wenn du nicht-tonale und ausschließlich rhythmische Musik machst - das kann ja durchaus genau so Musik sein. Mit dem Wissen über Töne kannst du dieser Musik eine weitere Dimension geben. Mit Tonleitern kommt jetzt darüber hinaus eine Art weiteres Ordnungsprinzip dazu. Ggf. ist äquivalent zu Taktarten der Vergleich zulässig, dass Tonleitern letztendlich nicht die rhythmische Dimension ordnen, sondern die tonale Dimension. Und zwar in Form von Tonleitern, die gemäß unserer (westlichen) Hörgewohnheit einen Wohlklang erzeugen, wenn.


Definition

Eine Tonleiter ist sozusagen eine Sammlung von festgelegten Stammtönen. Dabei ist es vermutlich am üblichsten in der meist gehörten Musik der westlichen Welt, dass wir uns dabei in einer sogenannten Heptatonik oder sogar nur Pentatonik befinden. Das heißt dann, dass sich in einer Tonleiter sieben oder eben nur fünf festgelegte Stammtöne befinden. Dabei schreibe ich Stammtöne, weil ich nicht absolute Töne meine, die in einer gewissen Oktave liegen, sondern quasi Oktaven-unabhängige Töne. Wir versuchen uns zu erinnern: wir haben 12 Töne als grundlegendes Material zur Verfügung. Eine Tonleiter, wie ich sie hier angedeutet habe, würde dann aber nur sieben oder fünf dieser 12 Töne enthalten, woraus wir letztendlich weiterführend Musik machen können. Daraus können beispielsweise Melodien oder auch Akkorde entstehen.

Eine Tonleiter hat stets einen Grundton, der zugleich in der theoretischen Struktur der erste Ton ist. Von diesem Ton geht man in der Regel aufwärts und baut somit die Tonleiter auf - zumindest ist das gängig. Es handelt sich dann hierbei nur um das theoretische Konstrukt dieser Tonleiter. "Für" die Praxis kann es sich danach um das Tonmaterial handeln, aus dem man sich bedienen kann.

Ich möchte bereits hier erwähnen: es handelt sich erst einmal um pure Theorie. In der Praxis heißt das natürlich keinesfalls, dass wir nur noch diese sieben Töne verwenden dürfen oder sollten. Ganz im Gegenteil: bricht man gewisse "Regeln", fängt Kunst erst an interessant zu werden. (-;


Kurzer historischer Exkurs der Tonalität

Warum sind die Tonleitern so, wie sie sind? Ich möchte (und kann sowieso nicht!) hier keine komplette Historie von Musik niederschreiben, weshalb ich nur grob zusammenfasse und auch Sprünge einbaue: Schon im alten Griechenland um 500 v. Chr. stellte Pythagoras fest, dass es gewisse harmonisch klingende Prinzipien und Ordnungsstrukturen in der Musik geben müsste vgl.. Im Mittelalter wurden im gregorianischem Gesang folglich basierend auf den Erkenntnissen von Pythagoras ein Tonsystem etabliert, das als Basis für die gesungenen Melodien galt vgl.. Später entstanden daraus die sogenannten Kirchentonarten, die ich gerne als modale Tonleitern bezeichnen möchte. In diesen modalen Tonleitern stecken auch Dur und Moll - nur unter einem anderen Namen. Das lernst du dann im entsprechenden Kapitel zu modalen Tonleitern.

Ggf. fragst du dich jetzt immer noch, warum das so alles ist. Ich möchte nicht zu unwissenschaftlich werden, weshalb das Folgende unter Vorbehalt geschrieben ist - zum Teil ist es meine eigene Vermutung, teilweise ist es aber auch ein aus dem Studium grob hängen gebliebener Fetzen, den ich leider nicht belegen kann. Zum einen war die erste Musik vor allem sehr minimalistisch und man sang vor allem einfache Melodien - und das noch nicht einmal mehrstimmig. Wenn man später (ca. Mittelalter) letztendlich dann doch gemeinsam singen wollte, war es mitunter eine gute Idee sich gemeinsam auf etwas zu einigen, damit das Gesungene in der Gruppe auch zusammengehörig klang. Damit auch mein nächster Punkt: Hörgewohnheit. Ich denke, dass vor allem die sich stets entwickelnde Hörgewohnheit auch mitunter in die Entstehung dieser Ordnungsprinzipien eingeflossen sein dürfte. Immerhin handelt es sich hierbei um die westliche Musik und in anderen Bereichen der Welt gibt es z.B. die Nutzung von mehr als nur zwölf Tönen in der Musik. Das würde westlichen Hörern mitunter ggf. gar schräg klingend vorkommen. Ich würde dabei aber vorziehen zu sagen, dass es nur ungewohnt wäre - deshalb auch Hörgewohnheit!


Praxisbezug

Für die Praxis ist das Wissen über Tonleitern sehr wertvoll. Wenn man sich eine Tonleiter ausgesucht hat, kann man damit einen sehr regulierten Rahmen haben, in dem man Musik machen kann. Ein Rahmen, der einem recht gut leitet etwas zu kreieren, was mindestens konform oder herkömmlich klingt. Ganz plump betrachtet könnte man sich eine Tonleiter nehmen und dann sogar zufällige Töne daraus nehmen und es würde eventuell gar nicht so schlecht / "vermeintlich falsch" klingen zum Schluss. Worauf ich hinaus möchte: technisch gesehen kann dir eine Tonleiter wie Stützräder dienen in einem gewissen Rahmen zu bleiben, der ganz einfach irgendwie funktionieren kann. Was du darüber hinaus dann daraus machst, bzw. machen kannst, ist natürlich eine andere Sache.