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Dur Tonleiter

Die vermutlich gängigsten Tonleitern in der westlichen Musik sind die Dur Tonleiter und die Moll-Tonleiter. Bzw. sind diese gut geeignet, um das Prinzip Tonleiter zu erklären, wie ich finde. Wenn wir uns einmal nur die weißen Tasten auf der Klaviatur angucken, haben wir entweder eine C-Dur oder eine a-Moll Tonleiter. Wir hier schon ersichtlich nutze ich die Konvention Dur zusätzlich mit Großbuchstaben zu kennzeichnen und Moll mit Kleinbuchstaben. Für den Anfang ist das erst einmal gut, da wir keine alterierten Töne und entsprechend auch keine Vorzeichen haben. Entsprechend zeige ich gleich einmal diese Tonleitern und erkläre deren Struktur. Fangen wir hier erst einmal mit der Dur Tonleiter an.


Dur Tonleiter bilden

Auf der Klaviatur sieht die C-Dur Tonleiter wie folgt aus:

c-dur_oktaviert_keyboard.jpg


Und im Notenbild (Violinschlüssel) sieht sie so aus:

C-Dur_Notation.jpg

Und klingt so:


Die C-Dur Tonleiter ist eine Tonleiter, die keine Vorzeichen enthält. Aber was ist, wenn man jetzt z.B. A-Dur haben möchte? Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Dur Tonleiter zu erhalten. Folgend möchte ich verschiedene Wege anhand von A-Dur demonstrieren.



1. Intervall-Struktur

Wenn wir eine Dur Tonleiter haben, haben die Töne zueinander alle eine feste Struktur von Intervallen zueinander. Für Dur ist vor allem charakteristisch, dass es zwischen dem Grundton und dem dritten Ton in der Tonleiter eine große Terz als Intervall gibt. Die gesamte Struktur ist nun, dass jeder nächste Ton entweder einen Halbton oder Ganzton vom vorigen Ton entfernt ist. Als Ausgangston wird die sogenannte Tonika genutzt - also im Fall von C-Dur ist dies entsprechend der Ton c, auch Grundton genannt. Die Halbton-/Ganztonstruktur wird im folgenden Bild veranschaulicht:

intervallstruktur_c-dur.jpg

Noch einmal in Textform (man entschuldige mir die Redundanz - aber sicher ist sicher): GT steht für Ganzton und HT steht für Halbton. Entsprechend haben wir die folgende Intervall-Struktur für eine Dur Tonleiter:

GT - GT - HT - GT - GT - GT (- HT)

Zweimal einen Ganzton, dann einen Halbton, dann dreimal einen Ganzton und quasi zum Schluss noch einmal einen Halbton vom letzten Ton der Tonleiter wieder zum ersten (oktavierten) Stammton leitend. Dadurch nennt sich der letzte Ton hierbei auch Leitton! Er leitet wieder zur Tonika zurück. Noch einmal: Tonika heißt sozusagen Grundton und ist hierbei der erste Ton der Tonleiter - also der Ton, auf dem alles "basiert", bzw. von dem alles ausgeht.

Möchten wir jetzt also die A-Dur Tonleiter bekommen, können wir vom a ausgehen und zuerst einen Ganzton hoch gehen (dann wären wir beim b). Dann von diesem neuen Ton wieder einen Ganzton (dann wären wir beim c#'). Danach von diesem Ton einen Halbton hoch (dann sind wir beim d'), und so weiter. Ggf. ist das wohl die gängige Variante, wenn man eine Tonleiter mit dieser Intervall-Struktur bilden möchte.

Ich hätte da aber noch einen anderen Ansatz. Wir gehen für die Stammtöne einfach von den Tönen der C-Dur Tonleiter aus, beginnen allerdings bei einem a, da wir ja A-Dur haben wollen:

a-dur_tonleiter_kreieren_schritt_1.jpg

(für die Fortgeschrittenen: ja, das ist jetzt erst einmal a-Moll, ich weiß (-; )

Jetzt können wir die Ganztöne und Halbtöne abzählen und ggf. nachträglich korrigieren. Von a bis zum b ist ein Ganzton: korrekt. Jetzt müsste wieder ein Ganzton kommen, aber von b zum c' ist kein Ganzton, sondern nur ein Halbton (rot gefärbt)! Wir erhöhen also den zweiten von den beiden geprüften Tönen, weil der Abstand größer sein muss. Entsprechend machen wir aus dem c' ein c#':

a-dur_tonleiter_kreieren_schritt_2.jpg

Jetzt prüfen wir weiter: als nächstes muss ein Halbton kommen und von c#' zum d' ist ein Halbton - also korrekt! Dann brauchen wir einen Ganzton, den wir von d' zu e' haben, korrekt! Wir brauchen noch einen Ganzton, den wir vom e' zu f' allerdings nicht haben. Entsprechend "korrigieren" wir den Ton f' und setzen ihn höher:

a-dur_tonleiter_kreieren_schritt_3.jpg

Zwischen den letzten beiden Tönen der Siebentonskala benötigen wir wieder einen Ganzton. Von f#' zu g' ist allerdings jetzt ein Halbton. Wir setzen also den letzten Ton auch noch einen Halbton höher:

a-dur_tonleiter_kreieren_schritt_4.jpg

Damit haben wir unsere A-Dur Tonleiter fertig! Die klingt dann außerdem so:


2. Vorzeichen durch Quintenzirkel

Hiermit nehme ich das Thema zum Quintenzirkel schon einmal vorweg. Ich wollte das Kapitel aber nicht zweiteilen und mir fiel bisher keine bessere Lösung ein, diese Dinge besser aufeinander folgend zu gliedern. Lies notfalls ruhig schon einmal vorab das Thema zum Quintenzirkel (oder überspringe diesen Abschnitt generell erst einmal) und komme dann zurück zu diesem Abschnitt.

Wir gehen zunächst vor, wie in der vorigen Technik. Um C-Dur zu bekommen, kannst du der Einfachheit halber erst einmal ganz plump die weißen Tasten eines Klaviers nutzen. Der nächste Schritt wäre es jetzt den Grundton der jeweiligen gewünschten Tonart zu nehmen - in unserem Fall wieder a, da wir ja A-Dur bekommen wollen. Diesen setzen wir jetzt wieder sozusagen als Startton und schreiben alle weiteren Töne aus der C-Dur Tonleiter drüber. Jetzt ist das Tonmaterial wieder erst einmal die C-Dur Tonleiter. Oder es kann sich (das ist auch vorgreifend, später mehr dazu) hier auch um eine modale Tonleiter handeln:

a-dur_tonleiter_kreieren_quintenzirkel_schritt_1.jpg

(für die Fortgeschrittenen: ja, das ist jetzt wieder erst einmal a-Moll (-; )

Suche jetzt im Quintenzirkel den Grundton im äußeren Ring und zähle von oben, also dem C-Dur, aus ab, wie viele Schritte (sind übrigens Quinten, deshalb ja auch Quintenzirkel) man braucht, um dort hin zu gelangen. In unserem Beispiel also A-Dur:

a-dur_tonleiter_kreieren_quintenzirkel_schritt_2.jpg

Von C-Dur aus betrachtet wären das also drei Schritte nach rechts - diese Tonart wird also voraussichtlich drei Vorzeichen haben. Das bedeutet, dass drei der Ausgangstöne, die wir aus C-Dur bekommen haben, höher oder tiefer alteriert werden. Da sich A-Dur im Quintenzirkel auf der rechten Seite befindet, handelt es sich um eine Kreuztonart. Das bedeutet, dass drei der Töne, die wir suchen, ein Kreuz bekommen und entsprechend erhöht werden. Welche das sind, kann man ebenfalls dem Quintenzirkel entnehmen (mehr dazu noch einmal genauer im Kapitel zum Quintenzirkel):

a-dur_tonleiter_kreieren_quintenzirkel_schritt_3.jpg

Das bedeutet, dass die Töne fc und g Kreuze bekommen müssen und entsprechend erhöht werden. Die kannst du übrigens auch, wie schon erwähnt, an den Anfang der Notenzeile schreiben, sodass sie für die entsprechenden Töne in jeder Oktave gelten. Und damit hast du bereits die gewünschte Tonleiter A-Dur:

a-dur_tonleiter_kreieren_quintenzirkel_schritt_4.jpg

Und natürlich klingt diese Tonleiter genau so, wie die, die aus der ersten Technik entspringt:


Praxisbezug

Für die Praxis kann es wichtig werden, auch einmal in anderen Tonarten als in C-Dur Musik zu komponieren. Natürlich ist es sowohl am Klavier, wie auch in einer DAW sicherlich am einfachsten, wenn man einfach nur die weißen Tasten nutzen muss. Andere Tonarten können aber durchaus auch einmal eine andere Wirkung entfalten. Dazu kommt: man muss ja nicht immer in nur einer Tonart bleiben. Man kann auch in andere Tonarten modulieren! Dadurch kann man einem Musikstück noch mehr Abwechslung verschaffen und auch eventuell müden Zuhörerohren wieder neues Interesse entziehen.

Geeignete Übungen:

Praxistipps: