Skip to main content

Moll Tonleiter

Wenn wir uns erneut einmal nur die weißen Tasten auf der Klaviatur angucken, haben wir entweder eine C-Dur oder eine a-Moll Tonleiter. Wir hier schon ersichtlich nutze ich die Konvention Dur zusätzlich mit Großbuchstaben zu kennzeichnen und Moll mit Kleinbuchstaben. Zur Erinnerung: das ist für den Anfang erst einmal gut, da wir keine alterierten Töne und entsprechend auch keine Vorzeichen haben. Ich behandle in diesem Kapitel nun die Moll Tonleiter.


Moll Tonleiter bilden

Auf der Klaviatur sieht die a-Moll Tonleiter wie folgt aus:

a-moll_oktaviert_keyboard.jpg


Und im Notenbild (Violinschlüssel) sieht sie so aus:

a-moll_notation.jpg

Und klingt so:


Parallele Tonart

Die a-Moll Tonleiter ist - wie die sogenannte parallele Tonart C-Dur - eine Tonleiter, die ebenfalls keine Vorzeichen enthält. Deshalb spricht man von einer parallelen Tonart oder Tonleiter. Ich nehme wieder kurz vorweg: im Quintenzirkel sind die parallelen Tonarten gut zu einander abgebildet. Es gibt immer eine Dur Tonart und eine dazu gehörige parallele Moll Tonart.


So. Aber was ist jetzt wieder, wenn man z.B. eine andere Tonleiter bekommen möchte. Z.B. d-Moll!? Man kann grundsätzlich genau so vorgehen, wie für die Dur Tonleitern, nur dass an wenigen Stellen einige Strukturen abweichen. Ich demonstriere die Techniken jetzt gleich von d-MollI:



1. Intervall-Struktur

Man wird es sich denken können: auch in einer Moll Tonleiter haben die Töne zueinander eine feste Struktur zueinander. Für Moll ist charakteristisch, dass es zwischen dem Grundton und dem dritten Ton in der Tonleiter eine kleine Terz als Intervall gibt. Die gesamte Struktur ist nun, dass jeder nächste Ton entweder einen Halbton oder Ganzton vom vorigen Ton entfernt ist. Als Ausgangston wird die sogenannte Tonika genutzt - also im Fall von a-Moll ist dies entsprechend der Ton a, auch Grundton genannt. Die Halbton-/Ganztonstruktur wird im folgenden Bild veranschaulicht:

intervallstruktur_a-moll.jpg

Noch einmal in Textform (man entschuldige mir die Redundanz - aber sicher ist sicher): GT steht für Ganzton und HT steht für Halbton. Entsprechend haben wir die folgende Intervall-Struktur für eine Moll Tonleiter:

GT - HT - GT - GT - HT - GT (- GT)

Ganzton, Halbton, dann zweimal einen Ganzton, dann wieder einen Halbton, dann noch einen Ganzton und quasi zum Schluss noch einmal einen Ganzton vom letzten Ton der Tonleiter wieder zum ersten (oktavierten) Stammton.

Möchten wir jetzt also die d-Moll Tonleiter bekommen, können wir vom d' ausgehen und zuerst einen Ganzton hoch gehen (dann wären wir beim e'). Dann von diesem neuen Ton einen Halbton (dann wären wir beim f'). Danach von diesem Ton einen Ganzton hoch (dann sind wir beim g'), und so weiter. Ggf. ist das wohl die gängige Variante, wenn man eine Tonleiter mit dieser Intervall-Struktur bilden möchte.

Der Ansatz, den du aus dem Dur Tonleiter Kapitel kennst, funktioniert hier natürlich auch. Wir gehen für die Stammtöne einfach von den Tönen der a-Moll Tonleiter aus, beginnen allerdings bei einem d, da wir ja d-Moll haben wollen:

d-moll_tonleiter_kreieren_schritt_1.jpg

(für die Fortgeschrittenen: das ist quasi d-Dorisch (-; )

Jetzt können wir die Ganztöne und Halbtöne abzählen und ggf. nachträglich korrigieren. Von d' bis zum e' ist ein Ganzton: passt! Dann kommt ein Halbton von e' zu f' - passt auch. Dann kommen zwei Ganztöne hintereinander, was auch richtig ist: von f' zu g' und von g' zu a'. Jetzt kommt allerdings wieder ein Ganzton, obwohl ein Halbton kommen müsste: a' zu b' ist ein Ganzton. Wir erniedrigen also den zweiten von den beiden geprüften Tönen, weil der Abstand kleiner sein muss. Entsprechend machen wir aus dem b' ein bb':

d-moll_tonleiter_kreieren_schritt_2.jpg

Damit haben wir auch schon den Abstand vom sechsten zum siebten Ton korrigiert und wir haben unsere d-Moll Tonleiter! Und die klingt dann außerdem so:


2. Vorzeichen durch Quintenzirkel

Hiermit nehme ich wieder das Thema zum Quintenzirkel vorweg. Ich wollte das Kapitel aber nicht zweiteilen und mir fiel bisher keine bessere Lösung ein, diese Dinge besser aufeinander folgend zu gliedern. Lies notfalls ruhig schon einmal vorab das Thema zum Quintenzirkel (oder überspringe diesen Abschnitt generell erst einmal) und komme dann zurück zu diesem Abschnitt.

Wir gehen zunächst vor, wie in der vorigen Technik. Um a-Moll zu bekommen, kannst du der Einfachheit halber erst einmal ganz plump die weißen Tasten eines Klaviers nutzen. Der nächste Schritt wäre es jetzt den Grundton der jeweiligen gewünschten Tonart zu nehmen - in unserem Fall wieder d, da wir ja d-Moll bekommen wollen. Diesen setzen wir jetzt wieder sozusagen als Startton und schreiben alle weiteren Töne aus der a-Moll Tonleiter drüber. Jetzt ist das Tonmaterial wieder erst einmal die a-Moll Tonleiter. Oder es kann sich (das ist auch vorgreifend, später mehr dazu) hier auch um eine modale Tonleiter handeln:

d-moll_tonleiter_kreieren_quintenzirkel_schritt_1.jpg

(für die Fortgeschrittenen: das ist jetzt erst einmal d-Dorisch (-; )

Suche jetzt im Quintenzirkel den Grundton im inneren Ring und zähle von oben, also dem a-Moll, aus ab, wie viele Schritte (sind übrigens Quinten, deshalb ja auch Quintenzirkel) man braucht, um dort hin zu gelangen. In unserem Beispiel also d-Moll:

d-moll_tonleiter_kreieren_quintenzirkel_schritt_2.jpg

Von a-Moll aus betrachtet wäre das also ein Schritt nach link - diese Tonart wird also voraussichtlich ein Vorzeichen haben. Das bedeutet, dass einer der Ausgangstöne, die wir aus a-Moll bekommen haben, höher oder tiefer alteriert werden. Da sich d-Moll im Quintenzirkel auf der linken Seite befindet, handelt es sich um eine B-tonart. Das bedeutet, dass einer der Töne, die wir suchen, ein B bekommen und entsprechend erniedrigt wird. Welcher das ist, kann man ebenfalls dem Quintenzirkel entnehmen (mehr dazu noch einmal genauer im Kapitel zum Quintenzirkel):

d-moll_tonleiter_kreieren_quintenzirkel_schritt_3.jpg

Das bedeutet, dass der Ton b ein B bekommen muss und entsprechend erniedrigt wird. Dieses B kannst du übrigens auch, wie schon erwähnt, an den Anfang der Notenzeile schreiben, sodass es für die entsprechenden Töne in jeder Oktave gilt. Und damit hast du bereits die gewünschte Tonleiter d-Moll:

d-moll_tonleiter_kreieren_quintenzirkel_schritt_4.jpg

Und natürlich klingt diese Tonleiter genau so, wie die, die aus der ersten Technik entspringt:


Praxisbezug

Es gilt eigentlich das Gleiche wie für die Dur Tonleiter: Für die Praxis kann es wichtig werden, auch einmal in anderen Tonarten als in a-Moll Musik zu komponieren. Andere Tonarten können durchaus eine andere Wirkung entfalten. Dazu kommt: man muss ja nicht immer in nur einer Tonart bleiben. Man kann auch in andere Tonarten modulieren! Dadurch kann man einem Musikstück noch mehr Abwechslung verschaffen und auch eventuell müden Zuhörerohren wieder neues Interesse entziehen.

Geeignete Übungen:

Praxistipps: